Gentechnik für Anfänger

Was hat die Tiefseeleuchtqualle Aequorea victoria mit dem menschlichen Darmbakterium Escherichia coli gemeinsam? „Wenig bis nichts“ würde die Antwort vermutlich lauten. Doch weil beide Organismen DNA als Erbsubstanz haben, ist es zumindest theoretisch möglich, DNA vom einen in den anderen Organismus zu übertragen.

Genau das hat der Biologie Leistungskurs der Jahrgangsstufe 1 am 25. März 2025 auch getan. Da dieser Versuch unter das Gentechnikgesetz fällt mussten wir für einen Nachmittag in ein Labor der Sicherheitsstufe 1 umziehen. Am Wirtemberg Gymnasium Untertürkheim dürfen genau solche Experimente durchgeführt werden.  

An dieser Stelle möchten wir uns herzlich beim Förderverein des Zeppelin-Gymnasiums bedanken, der für uns die Kosten für diesen Versuch übernommen hat.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Auf einer Agarplatte konnte man leuchtende Bakterienkolonien erkennen, die es so normalerweise nicht in der Natur gibt. Nur die Leuchtqualle Aequorea leuchtet von Natur aus tief im Meer. Ein Bakterium, welches unter UV-Licht fluoresziert, ist daher nicht auf natürlichem Wege entstanden, sondern durch einen Eingriff des Menschen, bzw. hier des Biologie Leistungskurses. Möglich macht das eine „Gen-Fähre“, ein Vektor. In diesem Falle sitzt auf dem Plasmid pGLO das Leuchtgen GFP. Es codiert für das green fluorescent protein, welches für das Leuchten verantwortlich ist. Wir haben also aus einem eukaryotischen Weichtier ein Gen in ein prokaryotisches Bakterium eingebracht!

Unser gentechnischer Versuch wird uns noch eine Weile beschäftigen und ist daher hervorragend geeignet, das Thema „Genetik“ und „Anwendungsbereiche der Biologie“ anschaulich und beispielhaft in den Unterricht des Biologie Leistungsfaches zu bringen.

Als nächstes geht es an die Uni Hohenheim, wo wir ein Praktikum mit einer der modernsten Methoden der Gentechnik durchführen werden: CRISPR-Cas9! Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns bereits auf die nächste Bio-Exkursion!

Herbert Molner